Nächstes Gedenkschiessen 03.05 / 04.05.2025

Die Erinnerung an den 2. Mai 1798

Seit 1948 organisiert der Feldschützenverein Rothenthurm ein historisches Schiessen. Zusammen  mit einem feierlichen Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche Rothenthurm wird jedes Jahr das Andenken an die ausserordentliche Tat der Vorfahren und das Gedächtnis der Gefallenen der Schlacht am Rothenthurm zwischen Schwyzern und Franzosen vom 2. Mai 1798 abgehalten.

  • Die-Schwyzer-bei-Rothenthurm
  • Titelbild

Das historische Schiessen wird durch zwei Organisationskomitees geführt, eines für das 300-Meter-Gewehrschiessen und das andere für das 50-Meter-Pistolenschiessen. Der Anlass findet traditionsgemäss am letzten Sonntag des Monats April statt. Im Jahr 1998 fand das Gedenkschiessen ausnahmsweise am Samstag, den 2. Mai statt. So konnte das Schiessen in die Gedenkfeier des Kantons an die Ereignisse von 1798 und die Zeit von 1798 bis 1848 eingebettet werden.

Der morgendliche farbenprächtige Einzug durch das Dorf Rothenthurm in die Pfarrkirche wird jeweils durch die Feldmusik Rothenthurm angeführt, es folgen die Ehrengäste, Behördevertreter, der militärische Fahnenzug, die Organisationskomitees, Fahnendelegationen, Trachtengruppe Rothenthurm und der Jodlerverein Rothenthurm. Während des Gedenkgottesdienstes werden die neuen Standarten geweiht.

Noch bis vor 15 Jahren wurde dieser Gedenkanlass am späten Nachmittag vor dem alten Schulhaus um einen weltlichen Teil ergänzt. Dabei spielte die Feldmusik Rothenthurm, und der Landammann oder der Militärdirektor des Kantons Schwyz oder auch der Schwyzer Kreiskommandant hielten den Schützen eine festliche Ansprache.

Während des ganzen Tages erfüllen auf den beiden Schiessplätzen, auf der Altmatt und am Fusse des Morgartens, die Pistolen- und die Gewehrschützen ihr Pensum. Während Stunden hallt von den Hängen des Rothenthurmer Hochtales das Gewehr- und Pistolenfeuer der sich im harten Wettkampf messenden Schützen wider.

Bis in die Siebzigerjahre wurde am Anfang und am Ende des Schiessens eine Sprengladung zur Explosion gebracht. Trotz manchmal sehr schlechten Wetters konnte das Gedenkschiessen jedes Jahr ausser 1987 durchgeführt werden. In jenem Jahr verhinderte starker Schneefall jegliches Schiessen.

Meilensteine des Gedenkschiessens

1948: Das erste Gedenkschiessen wurde als Freundschaftsschiessen zum Andenken an die Schlacht bei Rothenthurm vom 2. Mai 1798 durchgeführt. Es war beabsichtigt, ein einmaliges Schiessen in normalem Rahmen zu veranstalten. Die grosse Zahl von über 1000 Schützen liess jedoch den Gedanken aufkommen, das Schiessen alljährlich abzuhalten.
1949: Am 24. und 25. September wurde bei schönstem Herbstwetter das erste Mal die Standarte von Rothenthurm abgegeben und das Schiessen auf dem Schützenstand Müllern ausgetragen. Da sich keine ausserkantonale Mannschaft zum Wettkampf stellte, konnte für das erste Jahr nur eine «Rothenthurrner Standarte» (kantonal), an die Schützengesellschaft Bennau abgegeben werden. 21 kantonale Sektionen beteiligen sich an diesem Schiessen.
1950: Die erste ausserkantonale Standartengewinnerin war die Festungswacht-Kompanie 14 (Glarus).
1951: Das Wetter verhinderte die Austragung des Schiessens bis zum Ende; der Schiessbetrieb musste eingestellt werden. Es wurde den Sektionen erlaubt, auf ihren eigenen Ständen unter Aufsicht des Schützen-Vorstandes fertig zu schiessen. Die ersten Schiessen bis und mit 1951 wurden im Schiessstand Müllern (300 Meter) durchgeführt.
1952: Umstellung von 300 Meter auf 100 Meter Distanz. Der erste Schiessplatz auf 100 Meter im offenen Feld war im Oberdorf (Hanseli's). Es wurde in östlicher Richtung in den Hang des Samstagerenbergs geschossen. Dieser Schiessplatz musste wegen der Benützung als Holzlagerplatz im Jahre 1963 aufgegeben werden.
1954: Beim Gewehrschiessen wurde das erste Mal der grosse «Rothenthurmer Becher» abgegeben.
1957: Erste endgültige kantonale Standartengewinnerin war die Schützengesellschaft Steinen und erste endgültige ausserkantonale Standartengewinnerin die Stadtschützengesellschaft Zürich.
1963: Der 100-Meter-Schiessplatz im Unterdorf wurde zum ersten Mal benützt. Der neue Platz lag damals noch  im freien und gut überblickbaren Gelände im «Schoos», heute zwischen dem Wyerweg und der Müllernstrasse. Das Hintergelände und das nähere Seitengelände waren unbewohnt. Es wurde hier in westlicher Richtung geschossen.
1964: Der Schiessplatz im Unterdorf wurde durch eine Abböschung mit dem anfallenden Humus von der Dorfbachverbauung verbessert.

Die Pistolenschützen schlossen sich organisatorisch mit den Gewehrschützen zusammen. Der erste 50-Meter-Schiessplatz für das Pistolenschiessen befand sich ob dem Restaurant Adler. Es wurde in nördlicher Richtung geschossen. Seit Jahrzehnten schiessen die Pistolenschützen auf dem Schiessgelände Cholmattlil Altmatt.
1973: Wegen zu grossen Differenzen über die mögliche Konzeption einer Feier zwischen den damaligen Organisationskomitees der Gedenkschiessen und dem Gemeinderat wurde beschlossen, auf eine grössere Feier zum 175. Jahrestag der Schlacht am Rothenthurm zu verzichten.
1974: Beim Gewehrschiessen wurde der kleine «Rothenthurmer Becher» zur Abgabe an ein Prozent der Teilnehmer eingeführt.
1980: In diesem Jahr gewann die Feldschützen-Gesellschaft Burg-Schwyz zum zweiten Mal die Rothenthurmer Standarte (zum ersten Mal im Jahre 1962).
1981: In diesem Jahr erfolgte die Umstellung der Schussdistanz von 100 Meter auf 300 Meter für das Gewehrschiessen. Seither wird vor dem Schützenstand  im Freien geschossen, was für diese Distanz ohne weiteres möglich ist. Der Schiesshügel liegt natürlich im Gelände, wirkt jedoch wie zum Voraus geplant. Kleinere Anpassungen mussten indessen am Zielhang für die Aufstellung der 54 Scheiben vorgenommen werden.

Die Gemütlichkeit und Freundschaft wurden an diesem Schiessen stets hoch bewertet, deshalb führte man 1981 eine eigene Festwirtschaft ein. Sie bietet Platz für ungefähr 400 Schützen und ist für diesen Tag in einer Bauhalle einquartiert.

Im gleichen Jahr erfolgte die Einführung der Bundesgabe, eine Ehrengabe des Eidgenössischen Militärdepartementes, welche den Schützen mit dem je höchsten Tagesresultat beim Gewehr- und Pistolenschiessen abgegeben wird.
1987: Erstmalige Absage des Gedenkschiessens wegen zu starkem Schneefall.
1997: Ein Rekordjahr: Mehr als 1'200 Schützen nahmen teil. Beim 300- Meter-Gewehrschiessen waren es 26 kantonale und 34 ausserkantonale Mannschaften nebst vielen Einzelschützen.
2010: Aufgrund des neuen Waffenrechts darf der Bundespreis dem Schützen nicht mehr übergeben werden. Neu wird nebst dem Vertrag zur Übergabe auch ein Waffenerwerbsschein in dreifacher Ausführung benötigt. Ein Waffenerwerbsschein bedingt vom Schützen einen Auszug aus dem Zentralstrafregister sowie ein unterschriebenes Gesuch um Ausstellung eines Waffenerwerbsscheins an die zuständige Behörde.
2011: Durch die neuen Vorschriften des Bundes und des Kantons Schwyz ist die Weiterführung des Gedenkschiessens in der bisherigen Form ungewiss. Auf Unmut der Schützen stösst vor allem das Vorgehen des Amtes für Umweltschutz vom Kanton Schwyz, welches die Grundeigentümer für die Sanierung der Schadstoffbelastung im Kugelfangbereich zur Kasse bitten will.
2012: Das diesjährige historische Gedenkschiessen wurde erstmals im Schiessstand Müllern ausgetragen.
2020: Absage des Gedenkschiessens wegen COVID-19 Pandemie.
2021: Absage des Gedenkschiessens wegen COVID-19 Pandemie.